Wer seine Gesundheit und sein allgemeines Befinden negativ einschätzt, leidet häufiger unter starken Rückenschmerzen. Deshalb sollten Therapien auch die Psyche trainieren.

Bewegungsmangel, Fehlbelastungen, Übergewicht, organische Veränderungen, psychische Belastungen, angeborene Fehlstellungen der Wirbelsäule, Abnutzungserscheinungen oder Unfälle – Rückenschmerzen können vielfältige Ursachen haben. Kein Wunder, sind sie in Industrieländern die Volkskrankheit Nummer eins. In der Schweiz leiden achtzig Prozent der Menschen einmal pro Jahr bis mehrmals wöchentlich unter Rückenschmerzen.

Doch nicht immer lassen sich die Beschwerden auf eine konkrete Ursache zurückführen. Nichtspezifische Schmerzen nennen das die Experten. Um mehr darüber herauszufinden, haben Forscher der Deutschen Sporthochschule Köln und der Ruhr-Universität Bochum (RUB) 250 Personen – Betroffene aus der Bevölkerung und Leistungssportler – zu den Aspekten Gesundheit und körperliches Befinden, Selbstakzeptanz des Körpers und körperliche Effizienz befragt. Kurz: zu ihrem Körperbild. 

Dabei zeigte sich, dass je negativer die Befragten die eigene Gesundheit und das körperliche Befinden sahen, desto höher beschrieben sie auch die Schmerzintensität in den vergangenen sieben Tagen und den letzten drei Monaten, wie das Team um Claudia Levenig von der RUB berichtet

Sport ist in jedem Fall wichtig 

In einem weiteren Schritt verglichen die Forscher die sportliche Aktivität der Teilnehmer. Sie erhoben, auf welchem Leistungsniveau sie sich betätigten und wie viel sie vor Beginn der Rückenschmerzen trainiert hatten. Dabei zeigte sich: Je höher das Level der sportlichen Aktivität, umso höher schätzten die Personen ihre körperliche Effizienz ein. Patienten, die vor Beginn der Rückenschmerzen keinen Sport betrieben hatten, fühlten sich im Gegensatz zu Freizeit- und Leistungssportlern weniger gesund und unterschätzten die Fitness ihres Rückens. 

«Sportler haben also auch in Verletzungs- und Schmerzphasen gegenüber Untrainierten höhere Körperbildwerte. Daher scheint gerade bei Nichtsportlern in der Physio- und Sporttherapie die Arbeit an einer Verbesserung des Körperbildes sowie einer verbesserten Einschätzung der eigenen Fitness wichtig zu sein», so die Forscher.