DIE WIRBELSÄULE - DAS ZENTRALE ACHSENORGAN

Das zentrale Achsenorgan des Menschen ist die Wirbelsäule. Sie besteht aus einem komplizierten System von Einzelteilen, die beweglich miteinander verbunden sind und die in ihrer Gesamtheit die statische und dynamische Funktion der Wirbelsäule erfüllen!

Die Wirbelsäule besteht aus 7 Halswirbeln (zervikal), 12 Brustwirbeln (thorakal),

5 Lendenwirbeln (lumbal), dem Kreuzbein (Sakrum) und dem Steißbein (Os coccygis).
Aufgebaut ist sie in Form eines doppelten, übereinander gestellten S.
Die Krümmungsabschnitte nach hinten nennt man Lordose und die nach vorne Kyphose. Die einzelnen Wirbelsäulenabschnitte sind in der Normalstellung wie folgt gekrümmt:

Kreuz- und Steissbein sind nicht beweglich, sie sind fixiert in der Kyphose. Das Becken bildet mit dem Kreuzbein je ein großes Gelenk, die so genannten Iliosacralgelenke (ISG).

Beide Knochen sind über starke Bänder mit einander verbunden, so dass eine grosse Bewegung in diesem Gelenk nicht möglich ist. Seine Funktion ist es, die Kräfte von der Wirbelsäule auf die Beine zu übertragen. Es entspricht somit den beiden Becken-Bein-Säulen.

Die Aufgaben der Wirbelsäule und deren Bauelemente

Die Wirbelsäule besitzt knöcherne Bauelemente, die Wirbel. Jeder Wirbel besitzt:

einen Wirbelkörper und einen geschlossenen Wirbelbogen, in welchem in der Gesamtheit aller Wirbelbögen übereinander der Wirbelkanal gebildet wird. In seiner Mitte verläuft das Rückenmark im so genanntenSpinalkanal. Vom Wirbelbogen aus gehen drei grosse Fortsätze (Querfortsatz, Dornfortsatz) ab, welche über Bänder mit der Rückenmuskulatur verbunden sind. Zusätzlich befinden sich an dem Wirbelbogen die kleinen Wirbelgelenke (Gelenkfortsatz). Sie erlauben die Bewegung der Wirbel gegeneinander, wenn die Rückenmuskulatur angespannt wird.

                     

Die Bandscheibe - das wichtigste Bauelement der Wirbelsäule

Zwischen den Wirbelkörpern liegt die ca. 4 – 6 mm dicke Bandscheibe = Zwischenwirbelscheibe (Discus intervertebralis). Der Mensch besitzt in der Regel 23 Bandscheiben. Der knöcherne Wirbel ist hart und nicht verformbar, die Verformbarkeit liegt in der Bandscheibe, die die Voraussetzung für die Bewegungen der Wirbelsäule darstellt und eine Art Stossdämpferfunktion hat.

Die Bandscheibe ist in ihrer Art nach dem Prinzip eines Wasserkissens aufgebaut:
Sie hat einen festen äußeren Ring = Faserring (Anulus fibrosus) und einen weichen, gallertartigen inneren Kern (Nucleus pulposus) deren Flüssigkeitsgehalt von der körperlichen Belastung abhängt.

 

In aufrechter Körperhaltung hat eine Bandscheibe jeweils das gesamte anteilsmässige Körpergewicht über ihr zu tragen, eine untere Lendenbandscheibe also mehr als z.B. eine obere Halsbandscheibe. Die Bandscheiben werden durch die Längsbänder, die der gesamten Wirbelsäule von oben bis unten und rundherum fest angewachsen und fest umspannend aufliegen, in dem Zwischenwirbelraum gehalten.

 

Bewegungsgrundlagen

Die bei der Bewegung am meisten beanspruchten Teile sind die Bandscheiben, die Wirbelgelenke und der Bandapparat. Die aufrechte Haltung wird erreicht durch eine passive und aktive Haltung:

  • aktiv durch Muskelkraft der Bauchmuskulatur im Gleichgewicht zur Rückenmuskulatur und
  • passiv durch Hängen in den Bändern

Auf Dauer ist der Bandapparat der Belastung der passiven Haltung nicht gewachsen, d.h. die Muskulatur wird überdehnt und schlaff, die Bandscheiben werden übermässig beansprucht, was ihre Degeneration (Verschleiss) beschleunigt.

Deshalb ist eine aktive Haltung die beste Vorbeugung gegen Rückenschmerzen!

Zwei beweglich miteinander verankerte Wirbel mit der Gesamtheit ihrer Muskeln, Bänder, ihrer zwei Gelenke und ihrer Bandscheibe nennt man Bewegungssegment.

 

Bewegungssegment (knöchern) der Lendenwirbelsäule

Rückenmark/Nerven – geschützt durch die Wirbelsäule

Das Rückenmark liegt fast schwerelos in einer wässerigen Flüssigkeit, dem Hirn- oder Nervenwasser (Liquor), das durch Häute eingehüllt wird. Die dünne Spinnwebhaut (Arachnoidea) verbindet das Rückenmark mit seiner eigentlich schützenden derben, wasserdichten Rückenmarkshaut (Dura).

Das Rückenmark endet beim Erwachsenen auf Höhe des 1.-2. Lendenwirbelkörpers. Die Gesamtheit der Nervenfasern im Rückenmarkskanal unterhalb dieser Höhe werden Cauda eqiuna (Pferdeschweif) genannt.

 

Die Nervenwurzeln entstammen dem Rückenmark, sie verlassen durch die Wirbellöcher (zwischen zwei Wirbelbögen) den Wirbelkanal. Bis hierhin sind sie - wie ja auch das Rückenmark - von der Dura umgeben. Ausserhalb der Wirbelsäule vereinigen sie sich zu den (peripheren) Nerven, in denen sowohl die motorischen Fasern für die Muskeltätigkeit wie auch die Fasern für die Schmerz-, Berührungs- und Temperaturempfindung enthalten sind. Der Ischiasnerv setzt sich aus den Nervenwurzeln von drei Etagen zusammen, er führt u.a. die Fasern für die Muskeln der Fusshebung (kann man auf der Ferse stehen oder stößt man etwa beim Gehen mit der Fussspitze an die Türschwelle?) und die Fusssenkung (kann man sich vorne auf den Fussballen stellen?). In der Mitte des Lendenwirbelkanals verlaufen auch die Nervenwurzeln für die Schliessmuskeln der Blase und des Darmes, sie verlassen den Wirbelkanal erst am Kreuzbein.